Angststörung

Angst ist ein natürliches Gefühl, das vor Gefahren warnt und unseren Körper in einen Alarmzustand versetzt. Durch das Angstgefühl beginnen wir, die Gefährlichkeit einer Situation einzuschätzen und unser Verhalten anzupassen. Typische Reaktionen sind Flucht, Angriff und Erstarren. Die Angst verschwindet normalerweise, wenn die Bedrohungssituation vorbei ist.

Dies ist bei einer Angststörung anders:

Von einer Angststörung wird gesprochen, wenn die Angstreaktion in ihrer Stärke nicht angemessen ist und in eigentlich ungefährlichen Situationen auftritt und/ oder wenn die Angst über längere Zeit anhält.

Diese Angstreaktionen treten immer wieder auf und sind manchmal unabhängig von bestimmten Auslösern. Gewisse Betroffene erkennen, dass die Reaktion unangemessen ist, können die Angst aber nicht kontrollieren oder aushalten. Gewisse Situationen werden dann aus Angst vor der Angst vermieden. Das Leben wird somit stark eingeschränkt.

 

Ursachen

Verschiedene Faktoren wirken bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Angststörungen zusammen:

  • Genetik: Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für Angststörungen erhöhen.
  • Lebenserfahrungen: Traumatische Ereignisse, Missbrauch oder schwierige Kindheit können Angststörungen auslösen.
  • Neurochemie: Ungleichgewichte der Botenstoffe im Gehirn wie Serotonin oder Noradrenalin können eine Rolle spielen.
  • Stress: Übermäßiger Stress und Belastung können Angst verstärken oder auslösen.
  • Persönlichkeit: Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, wie Perfektionismus oder ängstliches Temperament, sind anfälliger.
  • Medizinische Bedingungen: Bestimmte körperliche Erkrankungen können Angstsymptome hervorrufen.
  • Substanzmissbrauch: Alkohol oder Drogen können Angst verstärken oder auslösen

Es ist wichtig zu beachten, dass Angststörungen oft das Ergebnis einer Kombination dieser Faktoren sind und individuell variieren können.

Formen und Symptome

Zu den wichtigsten Angststörungen gehören die:

  • Agoraphobie: Menschen die vor Situationen Angst haben, in denen es für sie vermeintlich keine Fluchtmöglichkeit oder Hilfe gibt, falls etwas geschieht, Angst vor grossen Menschenmengen, vor öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf öffentlichen Plätzen.
  • Spezifische Phobie: Die betroffenen Personen haben in spezifischen Situationen Angst, bspw. vor bestimmten Tieren wie Spinnen (Arachnophobie), Höhen (Akrophobie), Donner, Dunkelheit, Fliegen, geschlossenen Räumen (Klaustrophobie), Genuss bestimmter Speisen, Zahnarztbesuch etc. Obwohl die auslösende Situation streng begrenzt ist, kann sie Panikzustände wie bei Agoraphobie oder sozialer Phobie hervorrufen.
  • Soziale Phobie: Menschen, die an einer sozialen Phobie leiden, haben ständig das Gefühl, von anderen negativ bewertet zu werden. Sie haben Angst, dass sie sich blamieren, unangenehm auffallen oder ausgelacht werden. Eine soziale Phobie kann zu einer totalen Isolation führen. Symptome sind starkes Erröten, Angst vor dem Erbrechen (Emetophobie), Sprachlosigkeit, Stuhl- oder Harndrang, Zittern, Schwitzen, Angst, dass andere die Symptome bemerken könnten, Scham
  • Panikstörung: Ein Hauptmerkmal einer Panikattacke sind wiederholte, nicht vorhersehbare Panikattacken. Eine Panikattacke ist gekennzeichnet durch plötzliche auftretende extreme Angst, teilweise Todesangst. Symptome sind Herzrasen, Schweissausbrüche, Übelkeit, Erstickungsgefühl, Atembeschwerden, Schwindel.
    Auch wenn die Panikattacke nur wenige Minuten anhält und es keinen objektiven Grund gibt, so ist das für die Betroffenen sehr real und kräftezehrend. Oft tritt eine Panikstörung im Zusammenhang mit einer Agoraphobie auf.

 

Behandlung

Die Behandlung einer Angststörung beinhaltet in der Regel eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, um die Symptome zu lindern und das Leben besser bewältigen zu können. Hier sind die wichtigsten Behandlungsmethoden einfach erklärt:

  • Psychotherapie: Die Psychotherapie ist eine Form der Gesprächstherapie, bei der die Betroffenen mit einer Fachperson über ihre Ängste und Belastungen sprechen können. Ziel der Psychotherapie ist es, die zugrundeliegenden Ursachen der Angst zu verstehen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Erlernen von Entspannungstechniken und das Überwinden von Vermeidungsverhalten können Teil davon sein.
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um die Symptome der Angststörung zu lindern.
  • Änderung des Lebensstils: Gesunde Gewohnheiten wie regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung können die Behandlung unterstützen.
  • Selbsthilfegruppen: Hier können Betroffene sich mit anderen Betroffenen austauschen und von deren Erfahrungen profitieren.

 

Die Behandlung ist immer individuell auf die Betroffenen und deren spezifische Bedürfnisse zugeschnitten. Die meisten Angststörungen sind gut behandelbar, und mit der richtigen Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Ängste zu bewältigen und ein erfüllteres Leben zu führen.

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