Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ist eine psychische Erkrankung, die das emotionale Leben und die zwischenmenschlichen Beziehungen einer Person stark beeinflusst.

Menschen mit dieser Störung können sich oft von einem Extrem zum anderen bewegen und haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu kontrollieren. Sie können sich manchmal sehr glücklich und euphorisch fühlen, dann aber plötzlich traurig, wütend oder ängstlich werden.

 

Ursachen

  • Es gibt Hinweise darauf, dass Veranlagungen in der Familie eine Rolle spielen könnten. Menschen, deren Familienmitglieder BPS oder andere psychische Störungen haben, könnten ein höheres Risiko für die Entwicklung von BPS haben.
  • Abnormale Aktivität oder Veränderungen in bestimmten Gehirnregionen, die Emotionen, Impulskontrolle und die Verarbeitung von Informationen steuern, könnten bei BPS eine Rolle spielen.
  • Ungleichgewichte von Neurotransmittern im Gehirn, wie Serotonin und Noradrenalin, werden mit BPS in Verbindung gebracht. Diese Chemikalien beeinflussen die Stimmung, Emotionen und Impulskontrolle.
  • Traumatische Erfahrungen in der Kindheit, wie Missbrauch, Vernachlässigung oder andere Formen von Trauma, könnten das Risiko für die Entwicklung von BPS erhöhen.
  • Stress, instabile familiäre Beziehungen oder problematische soziale Umstände könnten das Risiko für BPS beeinflussen.
  • Menschen mit BPS können Schwierigkeiten haben, Emotionen zu regulieren und mit intensiven Gefühlen umzugehen. Dies könnte teilweise auf neurobiologische Faktoren zurückzuführen sein.

Symptome

  • Instabile zwischenmenschliche Beziehungen: Menschen mit BPS können Schwierigkeiten haben, stabile und dauerhafte Beziehungen aufrechtzuerhalten. Sie können extrem idealisierende oder abwertende Ansichten über andere haben und starke Stimmungsschwankungen in Bezug auf Menschen in ihrem Leben erleben.
  • Impulsives Verhalten: Impulsives Handeln ohne Rücksicht auf Konsequenzen ist typisch für BPS. Dies kann sich in riskantem Verhalten wie impulsivem Geldausgeben, Drogenmissbrauch, ungeschütztem Sex, unkontrollierten Wutausbrüchen oder Essstörungen äußern.
  • Instabile Emotionen: Starke, intensive und schnell wechselnde Emotionen sind charakteristisch für BPS. Betroffene können sich leicht von Gefühlen der Euphorie zu Wut, Angst oder Traurigkeit bewegen.
  • Angst vor Verlassenwerden: Menschen mit BPS können eine starke Angst vor dem Verlassenwerden haben und extreme Maßnahmen ergreifen, um dies zu verhindern. Gleichzeitig können sie aber auch Menschen aktiv abstoßen, um ihre Angst zu bewältigen.
  • Identitätsstörung: Eine instabile Selbstwahrnehmung und Identität sind häufig. Betroffene können Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Ziele, Werte und Interessen zu definieren.
  • Selbstverletzendes Verhalten: Manche Menschen mit BPS neigen dazu, sich selbst zu verletzen, um mit emotionaler Belastung umzugehen. Dies kann sich in Form von Selbstverletzungen, wie Schnitten oder Verbrennungen, äußern.
  • Stimmungsschwankungen: Intensive und schnelle Stimmungswechsel sind häufig. Diese können von Hochgefühlen bis hin zu tiefen Depressionen reichen.
  • Leere oder Langeweile: Betroffene können ein tiefes Gefühl der inneren Leere oder Langeweile erleben, das sie dazu veranlassen kann, impulsives Verhalten zu zeigen.

Diagnostik

  • Ein ausführliches Gespräch zwischen dem Psychiater/Psychologen und dem Patienten ist entscheidend. Dabei werden Informationen über die Symptome, die Krankengeschichte, familiäre Belastungen und frühere Lebenserfahrungen gesammelt.
  • Die Diagnose von BPS basiert auf den diagnostischen Kriterien des DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen, 5. Auflage) oder anderer diagnostischer Leitlinien. Die Fachperson überprüft, ob die Symptome des Patienten mit den Kriterien übereinstimmen.
  • Es ist wichtig, andere psychische Störungen auszuschliessen, die ähnliche Symptome wie BPS haben könnten. Dazu gehören beispielsweise bipolare Störungen, Depressionen, Angststörungen oder andere Persönlichkeitsstörungen.
  • Die Fachperson beobachtet das Verhalten, die Interaktionen und die emotionalen Reaktionen des Patienten, um Hinweise auf BPS zu finden.
  • Die Symptome sollten über einen längeren Zeitraum hinweg (normalerweise mehrere Jahre) bestehen, um eine Diagnose von BPS zu rechtfertigen.

Behandlung

  • Eine vertrauensvolle und respektvolle Beziehung zwischen dem Behandlungsteam und der betroffenen Person bildet die Grundlage der Behandlung. Eine unterstützende und einfühlsame Atmosphäre fördert das Heilungsumfeld.
  • Verschiedene Formen der Psychotherapie können bei der Bewältigung von Emotionsregulation, zwischenmenschlichen Beziehungen und problematischen Verhaltensweisen hilfreich sein.
  • Training und Techniken zur Emotionsregulation sind zentral, um den Umgang mit intensiven Emotionen zu lernen und selbstverletzendes Verhalten zu reduzieren.
  • Die Entwicklung gesunder zwischenmenschlicher Fertigkeiten kann helfen, stabile Beziehungen aufzubauen und effektivere Kommunikation zu fördern.
  • In einigen Fällen können bestimmte Medikamente wie Stimmungsstabilisatoren oder Antidepressiva zur Linderung von Symptomen eingesetzt werden.
  • Ein unterstützendes soziales Netzwerk kann helfen, Isolation zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern.
  • Die Entwicklung gesunder Bewältigungsstrategien für Stress, Angst und emotionalen Druck ist von großer Bedeutung.
  • Die Behandlung von BPS erfordert oft eine kontinuierliche Langzeitbetreuung, um langfristige Fortschritte aufrechtzuerhalten.

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